Zerstörte Häuser, kaputte Fensterscheiben, Minen - und dazwischen erschöpfte, aber vor allem sehr nette, ältere Menschen. So wurden wir im Süden der Ukraine begrüßt.

Die Dörfer Snihuriwka und Novovasylivka in der Region rund um Mykolaiv waren neun Monate von Soldaten besetzt. Der Beschuss und das Pfeifen der Raketen hören hier nur selten auf. Die Explosion am Kachowka-Staudamm hat die ohnehin schwierige Situation für viele Menschen noch mal verschärft. Viele der Bewohner:innen sind gegangen - besonders junge Familien. Die meisten von ihnen werden vermutlich nie wieder in die Dörfer zurückkehren.

Dorfbewohnerinnen erklären zwei CARE Mitarbeiterinnen die Lage vor Ort.
Viele junge Menschen haben Snihuriwka und Novovasylivka verlassen; die Alten sind geblieben.

Andere, insbesondere ältere Leute, sind geblieben. „Wir haben all unsere Ersparnisse ausgeben müssen während der Besatzung. Geschäfte, Apotheken, Krankenhäuser. Nichts funktionierte und wir mussten immense Preise zahlen, um wenigstens an ein bisschen zu Essen zu kommen”, berichtet die 72-jährige Raisa. Damals haben wir mit den übrigen Leuten aus dem Dorf zusammen gekocht und gegessen. Das hat geholfen, die Zeit zu überstehen.”

Noch immer geht eine große Gefahr von Landminen aus. Viele Orte sind nach wie vor vermint. Das gilt sowohl für landwirtschaftliche Fläche als auch für Wälder, was den Anbau von Lebensmitteln lebensgefährlich macht. Selbstangebautes Gemüse oder Pilze aus dem Wald halfen hier vielen beim Überleben. Die Suche danach ist jetzt lebensgefährlich geworden, wie uns Antonia, 66, erzählt. Kürzlich ging mein Nachbar in den Wald, um Pilze zu sammeln, dabei stieß er auf eine Mine. Die Behörden warnen zwar, aber viele sind so verzweifelt, dass sie diese Warnungen ignorieren.”

Ein Schild warnt vor der Gefahr von Minen.
Dorfbewohnerinnen stehen zusammen und unterhalten sich.

Die ohnehin angespannte Situation wurde im Juni durch die Explosion des Kachowka-Staudamms nochmals verschärft. In dem Dorf Novovasylivka stand das Wasser bis zu den Oberkanten der Fenster. Viele Menschen haben alles verloren und in den Kellern ist noch immer Wasser. Dort, wo es bereits abgelaufen ist, wird nun der zurückbleibende Schlamm zum Problem.

Antonia steht in ihrem zerstörten Haus.

Etliche Dorfbewohner:innen sind kurzfristig bei Freunden im höher gelegenen Teil des Dorfes untergekommen. Auf die Frage, ob sie ihr Haus wieder aufbauen möchten, antwortet Antonia: Ich leben mit meiner Mutter und meinem Mann zusammen. Wir alle sind Rentner und wissen nicht, wie wir das alles alleine wieder aufbauen sollen. Doch einen anderen Platz zum Leben haben wir auch nicht.“

Hier setzt die CARE-Hilfe an: Mit finanzieller Unterstützung des britischen Disasters Emergency Committee hilft CARE Menschen wie Antonia, ihre zerstörten Häuser wiederaufzubauen. Kaputte Fensterscheiben wurden bereits ausgetauscht. Zudem werden die Menschen gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen mit Lebensmitteln und Wasser versorgt.

Die Besatzung ist zu Ende und die Wassermassen sind abgeflossen, doch die zerstörerischen Auswirkungen dieser Ereignisse werden in der Region noch lange zu spüren sein. CARE wird die Menschen in dieser schwierigen Zeit nicht im Stich lassen.

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