Von Lina Tölle, Bundesfreiwillige im CARE-Büro Berlin, 2018 - 2019

Eintauchen in die CARE-Welt

Viereinhalb Stunden – so lang dauert der Flug von Berlin nach Amman und so lang dauert es, von der ersten Bundesfreiwilligen im Berliner CARE-Büro zur neuen Praktikantin bei CARE Jordanien zu werden.

Die nächsten zwei Monate darf ich in Jordanien nun ebendiese humanitäre Arbeit begleiten, für die ich in den letzten zehn Monaten von Berlin aus die Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit unterstützt habe. Zehn Monate, in denen täglich Informationen von CARE-Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt mein Postfach füllten. Zehn Monate, in denen ich mit Kolleg:innen aus den USA sprach, Informationen in Vanuatu anfragte und immer wieder neu dazu lernte: „Es gibt ein CARE Japan?“.

Zehn Monate liegen hinter mir…

So in etwa sah mein Arbeitsalltag aus - viel alltäglicher wurde es allerdings nicht. Das letzte Jahr über glich keine Woche der nächsten: Ich führte Kolleg:innen aus Jordanien durch die Reichstagskuppel in Berlin, begegnete vietnamesischen Projektpartner:innen in der Bonner Innenstadt und traf die UN-Beauftrage von CARE aus New York in Kreuzberg. Ich entwarf Flyer und einen Ausstellungskatalog für Gemälde von syrischen Geflüchteten und begleitete die Veranstaltung auf Social Media. Denn CARE Jordanien bietet Künstler:innen im Flüchtlingscamp Azraq die Möglichkeit ihrer Leidenschaft weiter nachzugehen und CARE Deutschland stellte diese Bilder dann auf Initiative des Regierenden Bürgermeisters von Berlin im Roten Rathaus aus. Ich nahm für CARE beim alljährlichen Ball der Atlantikbrücke teil, beantragte Visa in der libyschen Botschaft und nahm für unsere politische Referentin Termine im Auswärtigen Amt und im Bundestag wahr, vorbereitende Recherchen und anschließende Berichterstattung inklusive. Sogar bei den Grünen in Neukölln habe ich schon Mate getrunken, während unsere Balkan-Referentin von den Zuständen in Serbien und Bosnien-Herzegowina berichtete. Ich diskutierte mit Lehrer:innen auf Jugendmessen und bei Lehrer:innenfortbildungen über Identität in Migrationskontexten und CAREs KIWI-Projekt und schüttelte dem ehemaligen Rosinenbomberpiloten Gail Halverson auf dem historischen Luftbrückenflughafen in Faßberg die Hand. Von dem Fliegerhorst aus starteten damals die Rosinenbomber mit den CARE-Paketen im Gepäck in Richtung Tempelhofer Flughafen Berlin. Dort haben wir Berliner:innen (immer in liebevoll stichelnder Abgrenzung zu den „Bonner:innen“, dort hat CARE seinen Hauptsitz) auch unser Sommerfest gefeiert, mit Grillgut, bester Laune und einem wunderschönen Sonnenuntergang.

Drei Frauen auf einer Demo für Frauenrechte.

…doch die nächsten zwei werden sie in eine völlig neue Perspektive rücken.

Bald kann ich dann auch mit auf diese Liste schreiben, dass ich zwei Monate für CARE in Jordanien gearbeitet habe. Vieles hier in Amman ist auf den ersten Blick vollkommen anders. Das jordanische Büro bietet Platz für mindestens zehn Berliner CARE-Büros, was die Größe und die Personalstärke anbetrifft. Auch die arabischen Sprachfetzen, die durch die Flure klingen, sind noch ungewohnt für mich. Doch das vertraute CARE-Logo im knalligen Orange begleitet mich auf Schritt und Tritt und gliedert sich ein, in den Mix aus Bekanntem und Unbekanntem. Genauso wie die Bilder der historischen CARE-Pakete an den Wänden, die mich zurück nach Berlin versetzen.
Morgen darf ich dann zum ersten Mal das Azraq Flüchtlingscamp besuchen. Vor allem eine Frage begleitet mich dorthin: Wie sind die Lebensbedingungen für die Menschen vor Ort?

Ich nehm‘ euch mit nach Amman

Diese und noch viele Fragen hoffe ich mir und Euch in den kommenden Wochen beantworten zu können. Meine Eindrücke und Erfahrungen werde ich in diesem Blog schildern. Und natürlich auch auf dem CARE-Instagram Account mit Bild und Ton.